Jenseits der blauen Grenze – Dorit Linke liest in der Christophorusschule

Dass Lektüre im Deutschunterricht selten auf Gegenliebe bei der Schülerschaft stößt, ist keine neue Erkenntnis. In der Regel schwebt über allem die Frage: was hat das mit mir zu tun? Nicht zuletzt bei literarischen Stoffen, die in der Vergangenheit angesiedelt sind.

Spannend wird es, wenn Schreibende in ihren Texten die heutige Lebenswelt von Schüler:innen berühren und diese persönlich vortragen. So geschehen am 6. Oktober. Die Klassen 9a und 9f empfingen die Rostocker Autorin Dorit Linke, die aus ihrem Roman „Jenseits der blauen Grenze“ vorlas.

Ihr Buch handelt von der versuchten Republikflucht zweier Jugendlicher aus der DDR. Berührungspunkt hier: sowohl Autorin als auch Protagonistin waren bzw. sind Leistungssportlerinnen, genauer: Schwimmerinnen. Überdies ist die Handlung in Rostock angesiedelt.

So nahm Dorit Linke, selbst Jahrgang 1971, ihr Publikum in einer zweiteiligen Lesung in Christophorussaal und Marmorsaal der Neptunschwimmhalle mit in die späten 80er Jahre der DDR. Die Teenager Hanna und Andreas stoßen darin in jedweder Weise an die Grenzen des sozialistischen Staats und planen ihre Flucht, indem sie 50 km durch die Ostsee bis Fehmarn schwimmen wollen. Abwechselnd las die Autorin aus Kapiteln der Vorgeschichte und der eigentlichen Flucht – durchweg beklemmende und atmosphärisch sehr dichte Szenen. Diese bettete sie immer wieder in den historischen Kontext ein und ermunterte die Klassen zum Dialog. Für alle Beteiligten eine rundum gelungene Veranstaltung und für unsere Klassen zweifellos eine denkwürdige Deutschstunde.

Wir danken Frau Linke sehr herzlich für ihren Besuch und heißen sie gern wieder willkommen!

Text: Daniela Albrecht

Fotos: Dorit Linke, Deike Credet, Marco Geisler