Mein FSJ im CJD Internat Rostock

Ich schreibe im Mai 2020 …

So stellte ich mir mein FSJ definitiv nicht vor. Corona hat unseren Alltag fest im Griff. Auch das Internatsleben veränderte sich seit den Schulschließungen sehr. Es ist zu einem großen Familienleben geworden und das mit mittlerweile fast wieder 30 Jugendlichen im Haus.
Aber jetzt zu meinem Gesamteindruck und Einblick in mein FSJ, dass ja nicht erst zu Corona-Zeiten anfing.

Mein Name ist Maren und ich absolviere derzeit mein FSJ in dem CJD Internat an der Christophorusschule Rostock. Das Bild, welches man von einem Internat im Kopf hat, aus Filmen wie etwa „Hanni& Nanni“ ist längst überholt. Es gibt keine Gitter vor den Fenstern und keiner wird in seinem Zimmer eingeschlossen. Viel mehr ist es eine große Wohngemeinschaft mit einer Vielfalt an Jugendlichen, die zusammenleben, zur Schule gehen und teilweise gemeinsam Leistungssport ausüben.

Die Hälfte meines FSJ ist schon länger vorbei und der Gedanke, dass es nur noch knapp 100 Tage sind, bis ich meinen letzten Arbeitstag habe, stimmt mich traurig. Ich hatte und habe hier nämlich einfach eine tolle Zeit, und das sage ich nicht, weil ich es muss, sondern weil es stimmt. Ich wurde mit offenen Armen empfangen, nicht nur von den Kollegen, sondern auch von den Jugendlichen. Man hatte immer ein offenes Ohr für meine Fragen und erklärte mir alles, was ich wissen wollte und sollte. Mir wurde viel Vertrauen entgegengebracht und Aufgaben in einem auf mich zugeschnittenen Maß übertragen. Die Aufgaben haben eine unglaubliche Vielfalt, von kleinen selbst geplanten Abenden, über Wochenpläne und Essenslisten, bis hin zu der dekorativen Gestaltung des Internats.

Bei der Arbeit im Internat steht der Jugendliche im Mittelpunkt. Man ist Nachhilfelehrer, Ausdrucker, Quatschpartner, Schlüsselfee und in meinem Fall auch teilweise eine Art große Schwester. Diese Erfahrung ist der Wahnsinn. Neben den Jugendlichen, die im Internat wohnen, betreue ich in den Nachmittagsstunden eine Handvoll junge Schüler, während diese Hausaufgaben machen oder Lernen. Man bekommt einen Einblick in die Welt der pädagogischen Arbeit mit Jugendlichen, die ich immer wieder machen wollen würde.

Neben den Begegnungen, die ich im Internat und auf dem gesamten Schulgelände erfahren habe, war ich Teil einer 25-köpfigen Seminargruppe, die sich im Normalfall viermal über das Jahr verteilt für eine Woche trifft. Der Austausch mit den anderen FSJ-lern steht neben ein wenig Theorie im Vordergrund, so dass man nochmal neue Eindrücke bekommt, da das CJD eine Vielfalt an Arbeitsbereichen bietet.

Es ist schwer in wenigen Sätzen zusammenzufassen, was ich hier so erlebte, aber es war definitiv eine der besten Erfahrungen in meinem Leben. Ich bin über mich hinausgewachsen und lernte viel dazu. Freundschaften sind entstanden und auch ein vager Plan für meine Zukunft.

Ich kann mich einfach nur Bedanken und sagen: „Es war mir ein inneres Blumenpflücken mit euch zusammen zu leben und zu arbeiten.“ (Das ist ein Insider ;-))

Und Dir, der Du das gerade liest, kann ich nur sagen: „Riskiere es einfach, im allerschlimmsten Fall wird es eine unvergessliche Erfahrung!“