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01.11.2021 CJD Rostock « zur Übersicht

Die Dynamik einer Schulgemeinschaft mit dem jährlichen Abschied und Neubeginn folgt den Regeln aller anderen Einrichtungen, die von jungen Menschen besucht werden. Und doch zeigt dieser Mikrokosmos sein ganz persönliches Gesicht. Das der CJD Christophorusschule hier in Rostock trägt die Züge eines jungen Erwachsenen, dessen Sturzgeburt im Jahre 1991 der politischen Wende 1989 folgte. Das alte Schulsystem musste dringend ersetzt werden. Mit dem CJD konnte ein Partner gewonnen werden, der sich zur Elternschaft bekennen wollte und den Nestbau ermöglichte. Eine christliche Privatschule, wo wenig zuvor Atheismus und staatlich reglementierte Bildung den Ton angaben, das musste wie ein Affront wirken. Aber es fanden sich genügend engagierte, hoch qualifizierte Mitstreiter, die das kleine Wesen an die Hand nahmen und auf seinen ersten Schritten begleiteten.
Harmonisch und romantisch verlief das alles nicht, wie auch. Unterschiedliche Erfahrungen, Ansichten oder Erwartungen prallten aufeinander, manche Verletzung heilte nie. Dem stehen die Wahrnehmungen von Eltern und ehemaligen Schülern wohltuend gegenüber. So sprach Rektor Schareck auf der Festveranstaltung als dreifacher Vater von der prägenden Zeit, die seine Kinder hier erlebten, über den Prozess eines deutsch- deutschen Zusammenwachsens- sehr individuell und ohne Erfolgsgarantie. Dr. Herbert Raddatz, Abiturient des Jahres 2002 und heute als Kinderorthopäde tätig, erinnerte an den Zusammenhalt in der Schulgemeinschaft, an Lisa Heidecke und alle anderen Lehrerinnen und Lehrer, mit denen er sich acht Jahre lang eng verbunden fühlte, die ihn prägten. Kai Bülow, einst Fußballprofi erster Klasse, dankte ausdrücklich dem Leistungssportbereich. Ohne dessen Unterstützung hätte er das umfangreiche Trainingspensum und die schulischen Herausforderungen nicht bewältigen können.
Diese "zweite Meile", von der Pastor Konrad Frenzel als Schulleiter einst sprach, waren und sind ehemalige wie jetzige Kolleginnen und Kollegen bereit zu gehen. Ein solches Engagement verdient Respekt und Anerkennung- gerade in Zeiten voreiliger Unzufriedenheit.
Auf diese Lebensleistung können insbesondere auch unsere ehemaligen Kolleginnen und Kollegen mit Stolz zurückblicken. Euch gehört der Dank für das Fundament, auf das wir sicher aufbauen können: Es findet sich immer eine Lösung, wenn man sie nur wirklich sucht und zu Kompromissen bereit ist.
Erinnerungen an diese Zeit haben Schüler in einem Interview zusammengetragen. Herr Kröger zeichnet mit der von ihm konzipierten Ausstellung den Weg auf, den der Campus seit 1991 durchlief. Sie bleibt dauerhaft im Obergeschoss vom Haus II für alle Interessierte zugänglich.

Immer gehe es um die Gestaltung von Zukunft, wie Prof. Schareck, betonte. Wir wagten am 27.10. einen ersten Campustag. "Schüler für Schüler" fußt auf der Idee, Kompetenzen im Umgang mit digitalen Möglichkeiten miteinander und voneinander zu lernen. Jetzt wissen wir etwas genauer, was für unsere Schule in dieser Hinsicht sinnvoll, möglich, nötig oder überflüssig sein könnte. Die Debatte darüber ist jedenfalls ordentlich in Fahrt gekommen, angeregt und ausgehalten vom Schulleiter Steffen Kästner. Auch zu diesen Prozessen gehört Mut wie vor 30 Jahren.

Zukunft braucht Nachhaltigkeit, braucht Visionen, keine Nörgelei. Und weil es nichts Gutes gebe, wenn man es nicht tue, wie Erich Kästner feststellte, griffen am Donnerstag alle Schülerinnen und Schüler der Grundschule wie des Gymnasiums zum Spaten. Sie pflanzten 3000 Setzlinge in den Stadtforst nahe Kritzmow.
Am folgenden Freitag entstanden zahlreiche Insektenhotels. Sie sichern nicht nur eine reiche Obsternte, sondern ebenso Artenvielfalt, eine lebendige Fauna und manches Wissen für den Biologieunterricht. Die "Jungen Imker" mit Frau Trusch werden es hoffentlich an einer reichen Honigernte merken.

Projekttage brauchen immer eine sehr aufwändige Vorbereitung. Allen, die sich hier engagiert haben, herzlichen Dank- insbesondere jenen, die am Donnerstag zur Festveranstaltung sowie zu dem grandiosen Abschlussgottesdienst am 29.10. in der Nikolaikirche ihren Beitrag geleistet haben!

Nach anstrengenden Tagen folgt die Zeit der Erholung.
Bleiben Sie, bleibt ihr behütet, gesund und zuversichtlich.