Erfahrungsbericht von Franziska Mielke - Gymnasium

Erfahrungsbericht FSJ-2018/2019

 

Schon seit der Grundschulzeit spielte ich mit dem Gedanken,  Lehrerin zu werden. Dieser Wunsch verstärkte sich mit zunehmendem Alter noch mehr, sodass ich beschloss, ein FSJ an einer Schule zu machen. Daraufhin bewarb ich mich an der Christophorusschule Rostock und wurde zu einem sehr konstruktiven Vorstellungsgespräch mit Frau Richter und Frau Guse eingeladen. Ein weiteres Gespräch mit der aktuellen FSJ-lerin überzeugte mich zusätzlich und ich freute mich sehr, dass ich die Stelle bekam.

Mein FSJ begann eine Woche vor Schuljahresbeginn. Ich fuhr mit zum Mitarbeiterausflug nach Rügen, besuchte die Lehrerkonferenz und gestaltete frei nach meinen Vorstellungen eine Begrüßungstafel für die neuen fünften Klassen. Am ersten Schultag sah ich dann, wie viel Leben in dieser Schule steckt und wurde von Anfang an miteinbezogen. Die ersten Wochen verbrachte ich damit, die Schüler etwas näher kennenzulernen und in meine Aufgaben hineinzuwachsen. Fünf Wochen nach Beginn des neuen Schuljahres, fuhren wir mit allen fünften Klassen nach Boitzenburg auf Klassenfahrt. Die Woche war ein großartiges Erlebnis für mich, da ich die Kinder durch die vielen verschiedenen Erlebnisse aus anderen Blickwinkeln betrachten konnte. Aktivitäten wie Reiten, Kanu fahren, Armbänder knüpfen und Zöpfe flechten gehörten dort zu meinem Alltag. In dieser Zeit entstanden auch schon die ersten Bindungen zu einigen Kindern.

Als der normale Schulalltag weiterging, ging ich wieder meinen Tätigkeiten nach. Ich hatte während meines FSJs ein breites Band an verschiedensten Aufgaben. Ich betreute den Spielewagen, organisierte die Schuloase, durfte unter Anleitung selbst unterrichten, erstellte eigene Arbeitsblätter, kümmerte mich um einzelne Schüler und begleitete Klassen zu Ausflügen.

In der Frühstückspause schloss ich einen Wagen auf, in dem sich Bälle, Seile, Schläger und vieles mehr befanden. Die Kinder hatten die Möglichkeit, sich das Spielzeug auszuleihen und brachten es am Ende der Pause wieder zu mir zurück. Zudem sorgte ich dafür, dass alle Kinder bis zum Pausenende draußen blieben und niemand unerlaubt ins Schulgebäude ging. Damit machte ich mir garantiert nicht immer Freunde, aber ich stärkte mein Durchsetzungsvermögen. Je strenger der Tonfall wurde, desto weniger trauten sich die Kinder trotzdem reinzugehen.

Die Schuloase war mein größtes Projekt, welches ich sehr stark beeinflussen durfte. Die Räume wurden erst in diesem Jahr nutzbar für unsere Pläne. Wir gestalteten einen Ruheraum, den ich mitdekorierte und einrichtete. Außerdem entwarf ich eine Art Logo für die Schuloase und erstellte einen Stundenplan mit festen Präsenzzeiten für alle Beteiligten. Im Ruheraum konnten traurige und kranke Kinder einen Rückzugsort finden. Angrenzend daran gab es einen Raum mit Tischen und Bänken, wo ich jeden Tag in der Mittagspause der fünften und sechsten Klassen saß und Kinder betreute, die kein Essen in der Mensa bestellt hatten. Anfangs lief dieses Angebot sehr schlecht an und ich war dort jeden Tag allein. Nachdem ich durch die Klassen ging und das Angebot vorstellte, kamen nach und nach immer mehr Kinder. Mit der Zeit war die Schuloase voller Kinder, die einfach nur mit mir reden wollten. Wir erzählten Geschichten, lachten viel und aßen nebenbei unsere Brote. Zur Weihnachts- und Osterzeit bastelte ich verschiedene Dinge mit den Kindern und manche Schüler brachten sogar eigene Bastelanleitungen mit, die sie mir zeigen wollten.

Ein weiteres Aufgabenfeld waren die  Unterrichtsstunden in Klasse fünf und sechs. Unter Anleitung und zuverlässiger Unterstützung konnte ich besonders viel Erfahrung im Umgang mit ganzen Klassen sammeln, wobei ich manchmal auch an meine Grenzen kam. Ich lernte, mit Chaos, Lautstärke und Respektlosigkeit umzugehen und fand für mich immer einen geeigneten Weg, um das Problem zu lösen. Überwiegend gelang es mir, eine gute Arbeitsatmosphäre zu schaffen und die jeweilige Stunde mit den Schülern sowohl interessant als auch abwechslungsreich zu gestalten.

Weiterhin erstellte ich eigene Arbeitsblätter, diese umfassten Fächer wie Mathe oder Deutsch und förderten das Konzentrationsvermögen, in Anlehnung an den aktuellen Unterrichtsstoff. Die Schüler nahmen meine selbsterstellten Arbeitsblätter meist gut an und lösten sie mit Freude.

Während meines FSJs hatte ich oft die Möglichkeit zu hospitieren, um den Unterricht von einer anderen Seite zu betrachten. Zudem betreute ich einen Schüler im Unterricht und half ihm dabei, den Schulalltag gut zu meistern. Wir gingen in anstrengenden Situationen raus und spielten Fußball. Außerdem konnten wir den Raum verlassen, um die Aufgaben in Ruhe zu zweit zu bearbeiten. In der Zeit des Fußballspielens bediente ich die Rolle einer Freundin, wobei ich im Unterricht eine Respektperson für ihn war. In der eins zu eins Betreuung lernte ich es, klare Grenzen zu ziehen und diese auch möglichst immer durchzusetzen.

Neben der Arbeit in der Schule begleitete ich Klassen häufig auf Ausflüge, um die jeweiligen Fachlehrer zu unterstützen. Solche Tage machten die sowieso schon sehr abwechslungsreiche Arbeit noch etwas bunter. Ich unterhielt mich viel mit den Schülern, wodurch ich immer mehr Kinder ins Herz schloss. Die Erfahrung, auch mal etwas anderes zu erleben, gefiel mir sehr.

Zusammengefasst war mein freiwilliges soziales Jahr eine spannende Erlebnisreise, durch die ich viele Erfahrungen und Eindrücke sammeln konnte. Mit fortschreitender Zeit wurde ich für einige Kinder immer mehr zu einer Art Freundin oder zu einer großen Schwester. Es war nicht immer leicht, den schmalen Grat zwischen Freundin und Respektperson zu bewahren, doch mit etwas Durchsetzungsvermögen, gelang mir auch das. Vor allem in der Schuloase kamen die Schüler oftmals nur, um lustige Geschichten von mir zu hören.

Die fünften und sechsten Klassen beim Absolvieren des normalen Schulalltages zu unterstützen und ihnen Hilfestellungen zu bieten, bereitete mir sehr große Freude, weshalb es jeden Tag aufs Neue toll war, zur Arbeit zu kommen. Das FSJ bestätigte meinen Wunsch Lehramt zu studieren nur noch mehr und bereitete mir riesige Vorfreude auf den späteren Beruf.  Ich kann es demnach nur empfehlen ein FSJ zu machen, weil man durch die vielen Einblicke sieht, ob der Beruf wirklich zu einem passt.