Klassensprecherseminar 2.0 der CJD Christophorusschule Rostock – oder auf Abwegen in Born

25.10.2017 CJD Nord « zur Übersicht

Mitte Oktober lud die Schulleitung alle Klassensprecher zum Klassensprecherseminar nach Born ein. Die Schulung rund um die besonderen Anforderungen hinsichtlich der Rolle eines Klassensprechers sollte diesmal nicht nur auf theoretischem Wege erfolgen, sondern auch in der Praxis eingeübt werden. Dabei widmete man sich besonders dem Thema „Kommunikation“.

62 Teilnehmer folgten dem Ruf der Schülervertretung und der AG „Gelebte Gemeinschaft“ und stiegen am Montag, den 16.10.2017 voller Tatendrang in den Bus, der uns nach Born bringen sollte. Nach einer eineinhalbstündigen Fahrt bei schönstem Sonnenschein hieß es zunächst einmal die Zimmer zu verteilen. Frau Queisser, Herrn Gerwien, Herrn Hanske, Herrn Abraham und Frau Schenkel – den mitgereisten Lehrern – rauchten die Köpfe aufgrund der vielen verschiedenen zu verteilenden Altersstufen. Doch dann war es endlich vollbracht und schon ging es zu einem ersten Spaziergang an den Borner Strand. Beim anschließenden Mittagessen hieß es Kräfte sammeln für den nun beginnenden Lehrgang.

Frau und Herr Fuhrer, die seminarleitenden Eltern, begrüßten die Klassensprecher und begannen zunächst einmal damit, im Plenum sammeln zu lassen, was seit dem Klassensprecherseminar 2016 eigentlich von unserer Schülervertretung alles geschafft wurde und das ist eine ganze Menge: monatliche Treffen, Mitentscheidung bei der Wahl des Cafeteria-Anbieters, Anschaffung von Sitzsäcken für den Lichthof, die Mensaöffnung in der Frühstückspause, Mitgestaltung der Handyordnung…Danach wurde die neue Struktur der Schülervertretung noch einmal vorgestellt, was insbesondere für die jüngeren Teilnehmer sicherlich hilfreich war (näheres dazu konntet ihr in der ersten Ausgabe der Schülerzeitung „Die Tafelrunde“ lesen). Frau Fuhrer stellte anschließend am Beispiel unserer Hand fünf Kommunikationsregeln auf, die für die gesamte Seminarzeit gelten sollten, z.B. stand der Daumen dabei für „Immer positiv bleiben.“ oder „das Bemühen, Lösungen zu finden“.

Anschließend wurde die bis dato sehr große Gruppe in altersgerechte Runden aufgeteilt. So wurde mit den Klassenstufen 5 & 6, sowie 7 & 8 unter Anleitung der Lehrer noch einmal herausgearbeitet, was die Hauptaufgaben eines Klassensprechers sind und wie die konkrete Umsetzung der Kommunikationsaufgaben im Alltag aussehen kann. Die „Größeren“ (Klasse 9 & 10 sowie 11 & 12) hatten unterdessen eine praktische Aufgabe zu erledigen. Sie mussten mit verbundenen Augen ein Seil auf dem Jugendherbergsgelände finden und sollten anschließend – ohne miteinander zu sprechen – gemeinschaftlich ein Quadrat aus dem Seil legen. Zuvor durften sie in einer Planungsphase noch Informationen austauschen. In der anschließenden Ausführungsphase war dies nicht mehr möglich. Nach ersten Anlaufschwierigkeiten und so einigen Um- und Abwegen auf dem Jugendherbergsgelände wurde die Gruppenarbeit gut bewältigt.

Nach so viel Input ging es in eine kurze Kaffeepause. Anschließend hatten unsere älteren Schüler nun die Aufgabe, den jüngeren Schülern dieselbe Gruppenarbeit, die sie zuvor erledigt hatten, zu erläutern und diese anzuleiten. Gar nicht so leicht, wie mancher schnell feststellte. Es kam zu Regelbrüchen, ungenauem Ausführen oder mangelte schlichtweg am Zuhören. So mancher mag sich gefühlt haben wie ein Dompteur im Löwenkäfig, doch genau so ist es ja manchmal auch, wenn man als Klassensprecher seiner Klasse seine Ideen und Gedanken mitteilen möchte.

Die Jüngeren hatten teils große Schwierigkeiten, ihrer Aufgabe gerecht zu werden. Manchmal passierte minutenlang gar nichts, ehe dann alle wieder hektisch am Seil zogen. Es brauchte drei Anläufe, bis ein einigermaßen eckiges Gebilde aus dem Seil entstand. Auch die älteren Schüler merkten, dass sie als Team manchmal nicht ganz so gut ihre Rollen verteilt hatten. Wenn sich einige zurücklehnen und andere dafür umso mehr machen, kommt eben auch kein zufriedenstellendes Ergebnis zustande. Das waren nur einige der vielen Erkenntnisse dieses Nachmittags. Nach diesem anstrengenden Programmpunkt konnte beim anschließenden Grillen wieder entspannt miteinander geplaudert werden. Herr Abraham und Herr Czerwinski gaben am Grill alles und verbrannten sich für uns sogar die Finger, da es an adäquatem Grillbesteck mangelte. Selbst das kann man wohl auf die Klassensprechertätigkeit übertragen – so mancher bringt für das Gemeinwohl Opfer…

Am zweiten Tag trafen sich alle Gruppen noch etwas müde aber weiterhin motiviert zu einer Auswertungsrunde der Erlebnispädagogischen Arbeit vom Vortag. Es wurde nun gesammelt, was für Erfahrungen gemacht wurden sowohl als Leiter einer Gruppe als auch als Teilnehmer und welche Lehren daraus für die Tätigkeit als Klassensprecher gezogen werden können. Schnell wurde klar, dass ein konkretes Ziel im Vorfeld artikuliert werden muss. Auch sollten klare Regeln und Formulierungen gefunden werden, um dieses Ziel für alle verständlich zu machen. Als Klassensprecher kann und darf man sich dazu jederzeit Hilfe holen: bei der Schülervertretung, im Schülerplenum oder beim Klassenlehrer. Dazu gibt es unterschiedliche Wege und Mittel, die unseren Klassensprechern nun geläufig sind.

All diese Erkenntnisse wurden zu Papier gebracht und anschließend Herrn Hesse, der extra für diese Präsentation nach Born gekommen war, vorgetragen. Herr Hesse zeigte sich beeindruckt von dem Engagement unserer Klassensprecher und unterstrich die Sinnhaftigkeit des Klassensprecherseminars noch einmal. Beim anschließenden gemeinsamen Mittagessen blieb genug Zeit für Gespräche und weitere Ideen, die hoffentlich bald ihre Umsetzung finden. Ein großes Ziel des Klassensprecherseminars ist es im Nachgang nun, eine kleine Broschüre zur Klassensprechertätigkeit zu erstellen, die praktische Kommunikationstipps enthält und so ein weiteres wichtiges Tool unserer engagierten Schülerinnen und Schüler bilden soll.

Ein herzliches Dankeschön geht an alle Beteiligten für diese ereignisreichen zwei Tage in Born. Wir sehen uns hoffentlich im nächsten Jahr dort wieder. Tina Schenkel